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1. Februar 2020 –
Obwohl schon vor 300 Jahren aus Nordamerika nach Europa verbracht, gilt sie noch immer als nicht traditioneller Baum und doch wurde die Robinia pseudoacacia (Robinie) zum diesjährigen „Baum des Jahres“ gekürt.
Die Robinie ist hierzulande gerade weil sie nicht als „heimisch“ gilt umstritten. Selbst in den unattraktivsten Landstrichen für Pflanzen, kann sie wachsen. Das verdankt sie sogenannten „Knöllchen-Bakterien“ die an Ihren Wurzeln leben. Die Knöllchen-Bakterien fixieren Luftstickstoff und reichern so die Erde im Wurzelbereich an. Das ist ein ganz typisches Verfahren für Hülsenfrüchtler, zu welchen die Robinie gehört. Und genau hier liegt das Problem, da der nun bessere Boden Pflanzen verdrängt, die auf den ursprünglichen Boden spezialisiert waren.
Kommt ihr nicht ein ebenfalls aus Nordamerika importiertes Insekt zu nahe, wie der Robinien-Blatttütenfalter, ein Kleinschmetterling, ist sie nahezu unverwüstlich. Sie prägt nicht unbedingt das Bild in unseren heimischen Wäldern, hier hat sie nur einen Anteil von 0,1 Prozent, aber vor allem in unseren Städten tritt sie immer mehr in Erscheinung, denn sie ist äußerst tolerant gegenüber Salz, Luftverschmutzung und wie schon erwähnt „schlechten“ Böden.
In Zeiten des Insektensterbens haben Pflanzen wie die Robinie einen besonderen Stellenwert, denn sie ist eine bedeutende Protagonistin in der Gewinnung von Honig und spielt so eine wichtige Rolle bei der Bestäubung anderer Arten.
Vor allem Imker schätzen die die Robinie in besonderem Maße, da die cremeweißen, für Hülsenfrüchtler typischen Schmetterlingsblüten reichlich Nektar geben. Diese herrlich duftenden Blüten zaubern in das grün der zarten Fliederblätter sommerliche Farbtupfen und machen die Robinie zu einer wahren Schönheit unter den Bäumen.
Die Robinie kann aber auch anders, gerade an jungen Trieben und Sprösslingen trägt die Robinie bis zu 3 cm lange Dornen.
Besonders beliebt ist die Robinie in der Holzarchitektur, bisweilen verwechselt mit der Akazie, hat sie ein ungewöhnlich hartes Holz, welches sehr witterungsbeständig ist und sich daher hervorragend zum Bau von Gartenmöbeln, Spielgeräten, Terrassen und Brücken eignet. Und damit eine sehr gute Alternative zu Tropenholzarten bietet.
Die Robinie zeichnet sich außerdem durch hervorragende Brenneigenschaften aus und hat gerade in den jungen Jahren ein enormes Wachstum. Einer der Gründe warum die Baumart vor 300 Jahren nach Europa gebracht wurde.
Genau diese Punkte machen den Zwiespalt der Robinie aus – Hoffnung im klimabedingten Waldbau auf der einen Seite – invasive Baumart, welche Naturkleinode bedroht auf der anderen.
Quellen: forstpraxis.de, nabu.de, waldhilfe.de